Zusätzliche Krippenplätze an der Lußhardtschule

Zusätzliche Krippenplätze an der Lußhardtschule
In der heutigen Gemeinderatssitzung wurde intensiv über das Thema zusätzliche Krippenplätze diskutiert und schließlich beschlossen, diese im Erdgeschoß des Neubaus der Lußhardtschule einzurichten. Nachfolgend unsere Stellungnahme zu diesem Tagesordnungspunkt:
Kleinkindbetreuung – Stellungnahme der FWV-Fraktion, Gemeinderatssitzung 27.04.2017
Neulußheim hat bisher stetig und rechtzeitig die gesetzlichen Vorgaben zur Bereitstellung von Betreuungsplätzen erfüllt und gerade im Bereich Krippenplätze auch die zuletzt kreisweit orientierte Quote (30 %) mit 50 % deutlich überschritten. Nun gilt es, den weiter gestiegenen Bedarf in eine langfristige Lösung zu führen. Dabei ist es wichtig, an alle zu denken, auch wenn derzeit besonders die Eltern, die auf einen Krippenplatz warten, große Sorgen haben.
Im Gegensatz zur letzten Gemeinderatssitzung haben wir heute zur Entscheidungsfindung, wo und wie der aktuelle Bedarf an Kleinkindplätzen gelöst werden soll, einen breiten Überblick hinsichtlich der Raumbedürfnisse von Schulen, Kinderbetreuung und Vereinen, die bisher schon in der Lußhardtschule beheimatet sind. Ebenso konnten wir in den vergangenen Wochen Realisierungsalternativen sowohl im Gremium als auch mit anderen diskutieren und bewerten.
Dank unserem Vertagungsantrag fanden in den letzten Wochen viele notwendige und teilweise überfällige Gespräche statt. Die Schulleitung der Lußhardtschule, das Lehrerkollegium, die Elternvertreter, die Hortleitung, aber auch die Leitungen der Musikschulen 4K und Musikgarten Hockenheim haben uns bereitwillig ihre jeweiligen Situationen, Entwicklungsperspektiven und die damit verbundenen Raumbedürfnisse erläutert. Somit haben wir nun nicht nur eine fundierte Informationsgrundlage für die anstehende Entscheidung, sondern darüber hinaus auch die seit dem Weggang der Werkrealschule avisierte Raumkonzeption andiskutiert.
Mit dem Planer haben wir in einer Vorort-Begehung die einzelnen Maßnahmen und die dazugehörigen Kosten kritisch hinterfragt. Von der Verwaltung erhielten wir weitere statistische Daten und Kostenschätzungen für alternative Lösungsansätze. Und von außerhalb Neulußheims holten wir uns Erfahrungsberichte, wie und zu welchem Preis dort jeweils die gesetzlichen Vorgaben umgesetzt wurden.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die uns zu unseren Fragen bereitwillig Rede und Antwort standen.
Außer der Lußhardtschule haben wir auch andere Standorte in Neulußheim geprüft. Denn vom Grundsatz wäre es viel sinnvoller, eine Kleinkindgruppe bereits an der Einrichtung anzusiedeln, die den Kindern dann auch nach dem Krippenalter einen regulären Kindergartenplatz bieten kann. Dies ist an der Lußhardtschule nicht gegeben.
Viele Möglichkeiten gibt es jedoch, besonders unter dem Aspekt einer kurzfristig beziehbaren Einrichtung, leider nicht in Neulußheim. Unsere bestehenden Kindergärten sind entweder baulich nicht mehr erweiterbar oder bereits in ihrer Belegungsgröße ausgereizt.
Eine bedarfsgerechte Containerlösung ist, egal für welchen Standort, unverhältnismäßig teuer.
Daher haben wir uns näher mit der Unterbringung in der Lußhardtschule befaßt. Im Gegensatz zu anderen sehen wir nicht, dass die Schule viele leere Räume hat. Und auch die Aussage, früher war mit den gleichen Räumen zusätzlich eine Hauptschule oder später eine Werkrealschule untergebracht stimmt absolut nicht, denn im Vergleich zu früher gibt es heute Kernzeit, Hort, zwei Musikschulen und ein großes Lehrerzimmer, die aktuell insgesamt acht ehemalige Klassenzimmer belegen.
Grundrißbedingt sind manche Zimmer vielleicht größer, als es die derzeitige Nutzeranzahl erfordern würde. Dennoch wird zunehmend separater Raum gebraucht. Beeindruckt haben uns die vielen Zusatzangebote, die eine Schule attraktiv machen. Wir FREIEN WÄHLER wollten immer eine starke Grundschule und wir sind gerne bereit, der Schule dafür auch den notwendigen Raum zu geben.
Organisatorisch lassen sich vielleicht derzeitige Module einiger Räume zusammenfassen, sodass drei zusammenhängende Zimmer kurzfristig komplett frei werden. Wir warnen aber davor, den Raumbedarf der Schule angesichts unklarer Zahlen von Inklusions- und Integrationskinder vorschnell zu verniedlichen. Und die Kleinkinder, für die wir jetzt zusätzliche Krippenplätze bauen, sind in einigen Jahren ebenfalls zusätzliche Lußhardtschüler.
Bei der Auswahl von drei zusammenhängenden Zimmern war unser erster Vorschlag, die Räume im ersten OG des Treppenhaus A über der Turnhalle und den Umkleidekabinen zu nutzen. Derzeit als Klassenzimmer genutzt, handelt es sich dabei nicht um explizite Fachräume, die nach dem Ausräumen des Mobiliars bereits komplett leer gewesen wären. Wir hätten die Fachräume nicht antasten müssen. Außerdem gibt es dort bereits einen externen Zugang.
Unser Wunsch scheiterte jedoch an fehlender Barrierefreiheit in diesem Bereich. Wir bedauern diese Hürde, wie wir überhaupt die vielen gesetzlichen Vorgaben kritisieren, die Maßnahmen dieser Art astronomisch verteuern. Die Gesetzgeber in Land und Bund machen es sich immer sehr einfach. Betriebsgenehmigungen werden an immer steigende Standards geknüpft ohne Berücksichtigung, wer das alles bezahlen soll. Die „Gesetzgebenden“ wären allesamt glaubwürdiger, wenn man die Kommunen nicht nur mit üppigen Vorschriften, sondern auch mit üppigen Finanzmitteln zur Erfüllung dieser Vorschriften ausstatten würde.
Wir verstehen den Unmut und die Ratlosigkeit der betroffenen Eltern. Wir bitten aber auch um Verständnis, dass wir die Ausgaben angesichts knapper Gemeindefinanzen sorgsam prüfen müssen.
Unter den Vorgaben, Erdgeschoß, direkter Zugang nach außen und zusammenhängend bleiben dann nur die Fachräume Küche, Chemie und Werken. Ein allen Anforderungen einer weiterführenden Schule ausgestatteter Chemieraum ist sicherlich für AG-Angebote einer Grundschule etwas überdimensioniert; wir sehen aber schon die Sinnhaftigkeit von Experimentierinseln, die nicht einfach auf einer Küchenarbeitsplatte oder den Holztischen im Werkraum verlegt werden können. Daher schlagen wir vor, dass man bei entsprechendem Bedarf ein oder zwei mobile Labortische anschaffen könnte.
Wichtig ist für uns ebenfalls, dass der Schulgarten erhalten bleibt.
Wir haben vor vier Wochen bereits ausdrücklich betont, dass wir uns über den Bedarf an Krippenplätzen freuen. Denn dieser Bedarf bedeutet eine Zunahme unserer Kinder und ist zudem ein guter Indikator für die Attraktivität unserer Gemeinde. Und wir sind gerne bereit, diesem Bedarf einen entsprechenden Platz zu geben und gute Rahmenbedingungen zu schaffen.
Wir müssen aber auch erkennen, dass sich Veränderungen in der Gesellschaft auch in der deutlich gestiegenen Nachfrage von ausgeweiteten Betreuungsangeboten niederschlagen. Die Kapazitäten und Öffnungszeiten von Kindergärten, Hort und Kernzeit müssen daher rechtzeitig auf den Prüfstand. Wie vorhin schon erwähnt, sind in diesen uns vorliegenden Zahlen immer noch große Zuwachsunbekannten mit weiterem Zuzug, kleinteiligeren Klassen und Migrationskindern. Ebenfalls nicht berücksichtigt sind mögliche gesetzliche Ansprüche für Ganztagesschule. Wir werden also, besonders am Standort Kornstraße, auch in Zukunft Räume benötigen. Vor diesem Hintergrund bitten wir die Verwaltung, die von uns vor der Entscheidung zur Gemeinschaftsschule zurückgestellte Thematik Hausmeisterhaus wieder aufzugreifen.
Um zukünftig noch besser im Dialog mit unseren Einrichtungen und allen Beteiligten zu bleiben, bitten wir die Verwaltung, den Kinder- und Jugendausschuß zweimal jährlich einzuberufen. Eine Sitzung sollte dem Schwerpunkt Kindergärten, die andere dem Schwerpunkt Schulen gewidmet werden. Die Tagesordnung muß dabei nicht von der Verwaltung vorgegeben werden; Beratungspunkte können auch von den Einrichtungen eingebracht werden.
Als ausführendes Büro haben wir uns für I+E entschieden. Sie haben den Podey-Kindergarten gebaut und sind derzeit an der Hardthalle tätig.
Wir stimmen somit dem Umbau der unteren Räume im Anbau der Schule zur Umwandlung in Krippenplätze zu. Wir bedauern, den Chemieraum nicht erhalten zu können, sehen unter den geschilderten Umständen in der Umwandlung der Räume die einzige sinnvolle Möglichkeit, den dringend benötigten Raumbedarf für Krippenplätze kurzfristig zu erfüllen.
Wir bitten die Verwaltung, hinsichtlich der anstehenden Kapazitätsveränderungen nun auch bereits frühzeitig strukturelle Planungen für Hort, Kernzeit, Ganztagesschule und Schulentwicklungen in die Ratsdiskussion einzubringen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert