Unser Bericht aus dem Amtsblatt

Raumbedarf der Markusschule – Argumente richtig einordnen

Die Markus-Grundschule benötigt für ihren zweizügigen Betrieb neben den jeweils vier Klassenräumen, die im alten Lehrerwohnhaus und im Bau B der alten Schule untergebracht sind, genau wie unsere kommunale Lußhardtschule auch Fachräume. Zusätzlich steht ab 2025 die verlässliche Ganztagesschule gesetzlich an – und auch da müssen rechtzeitig Räume vorhanden sein. Alle bisherigen Lokationen für solche Nutzungen wie etwa das Gebäude der ehemaligen Apotheke oder Räume im alten Schulhaus Bau A stehen nicht mehr zur Verfügung und so hat die Schule eine Idee unserer Gemeinderatskolleginnen von WFN übernommen, die bereits 2020 dafür einen Anbau an Haus B beantragt haben.

Sehr viele Anwohner, die sich nun dagegen aussprechen und eine Anwohnerbefragung fordern, vergessen, dass die meisten von ihnen wissentlich um die Existenz der Schule erst vor kurzem in die neuen Wohnhäuser gezogen sind. Und hätte man vor dem Bau dieser Wohnhäuser die damaligen Anwohner befragt, wären die Häuser wahrscheinlich gar nicht erst gebaut worden…

Makulatur ist auch die Forderung, für die komplette Schule einen anderen Standort zu suchen. Neulußheim hat keine solchen Grundstücke mehr; alle Flächen, die dafür geeignet scheinen, sind im überregionalen Flächennutzungsplan nicht für eine solche Nutzung ausgewiesen und auch nicht so einfach umzuwidmen. Und wenn die Schule gezwungen wird, durch fehlende Perspektive komplett den Standort Neulußheim zu verlassen, wird der Rückkauf des von der Schule unter Denkmalschutz restaurierten Erbpachtgebäudes für die Gemeinde ein millionenschweres Unterfangen.

In unseren Augen engstirnig ist das Argument von „auswärtigen“ Kindern. Die Schule ist eine regionale Einzugsschule eines privaten Trägers – ähnlich wie viele konfessionelle oder weltanschauliche Grundschulen oder auch die Volkshochschulen für Erwachsenenbildung. Daher ist es normal, dass Kinder aus mehreren Kommunen an den Schulstandort kommen. Und da Neulußheim keine weiterführenden Schulen hat, sind auch alle Neulußheimer Kinder ab der fünften Klasse für die umliegenden Kommunen „auswärtig“. Übrigens – erstaunlicherweise wurden bei Jugendtreff, Bücherei oder Blausee noch nie „auswärtige“ Besucher in Frage gestellt. Warum nun dieses unzeitgemäße Kirchtumdenken einiger – noch dazu bei einer Privatschule, die für Neulußheim einen Standortvorteil darstellt und die Kommune im Gegensatz zur Lußhardtschule nichts kostet? Sie zahlt ihre Gebäudeunterhaltung ebenso selbst wie die Organisationskräfte (Hausmeister, Sekretariat usw.). Im Gegenteil: als das Denkmalschutzamt in den 90er Jahren den Abriß des völlig heruntergekommenen alten Lehrerwohnhaus in der St.Leoner Straße verboten hatte, war die Gemeinde froh, dass mit der Markusschule ein privater Schulträger kam, der das Gebäude in Erbpacht für den symbolischen Preis von einer D-Mark übernahm und mit viel Geld und Eigenarbeitsleistung das Gebäude nach den amtlichen Auflagen in den heutigen Zustand brachte und seither pflegt.

Eine Erweiterung der Schule ist nicht geplant, und die Situation beim Bringen und Abholen der Kinder ist nach Aussage des Bürgermeisters längst nicht so chaotisch wie an unserer Lußhardtschule. Zu bedenken ist, dass in der morgendlichen und mittäglichen Verkehrssituation auch Kinder des Johannes-Kindergarten dabei sind, die nach Fertigstellung von dessen neuem Gebäude in die Zeppelinstraße wechseln. Generell ist eine Grundschule mit Halbtagesschule, zwölf Wochen Ferien und zwei kurzen Pausen am Vormittag sicherlich nicht der schlechteste Nachbar für eine Ortsmitte. Hätten wir für die Ortsmitte die gewünschten Gastronomie- und Ladengeschäfte bekommen, die wir dort gerne angesiedelt hätten, wäre sicherlich ein höherer Geräuschpegel, mehr Kundenverkehr und größere Parkplatzknappheit.

Mit der jetzigen Entscheidung ist übrigens nichts entschieden, sondern das Verfahren mit konkreten Planungen und Anhörungen erst eröffnet.

Sagen Sie uns Ihre Meinung unter info@fwnl.de – Ihre FREIEN WÄHLER Sven Nitsche, Holger Eissler, Antje Söhner, Heinz Kuppinger und Dr. Karl Ludwig Ballreich.

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